Wie werden elastomere Dichtungen veredelt?
Wodurch unterscheiden sich die verschiedenen Veredelungsarten?
Eine klare Trennlinie kann zwischen althergebrachten, rustikalen Fertigungshilfen und aktuellen innovativen Gleitlackbeschichtungen gezogen werden.
Molykotieren, Talkumieren, Auftragen von Ölen sowie die Beschichtung von Dichtungen mit Gleitlacken auf Lösemittelbasis haben sich überlebt. Sie sind nicht prozesssicher, schädigen die Umwelt im Allgemeinen, den Mitarbeiter, der die Substanzen aufbringen muss, den Mitarbeiter, der die behandelten Teile verarbeiten muss und sie Verunreinigen massiv die Produktionsumgebung. Sehr geringen Kosten für die Behandlung als Solche stehen die Kosten für Produktionsausfälle, Gesundheits- und Qualitätsprobleme, Reinigung, ect. gegenüber.
Eine innovative und zeitgemäße Alternative bieten maschinell applizierte Beschichtungen mit Gleitlacken auf Wasserbasis. Es sind eine Reihe unterschiedliche Lacke mit verschiedenen Einsatzmöglichkeiten verfügbar. Je nach Anwendungsfall können somit Forderungen an Gleitverhalten, Normen (bspw. für die Lebensmittelbranche), Farben, etc. gewährleistet werden. Die Lacke werden im Trommel-Sprüh-Verfahren prozesssicher und reproduzierbar aufgetragen. Die erzeugten Schickdicken sind im Mikrobereich (3-8 µm) anzusiedeln und beeinflussen dadurch nicht die Werkstoffeigenschaften der veredelten Teile. Die Beschichtungen platzen deshalb bei Dehnungen nicht ab und verändern auch nicht die Einbaumaße. Alle Beschichtungs-Chargen sind rückverfolgbar und können größtenteils unter UV-Licht identifiziert werden (zur Prüfung, ob eine Dichtung beschichtet ist oder nicht).
Vergleich
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Vorteile + |
Nachteile - |
- Molykotieren - Talkumieren - Ölen - Auftrag von sonstiger flüchtigen Stoffen |
+ günstig + einfach aufzutragen + geringe Investitionskosten |
- nicht prozesssicher - Verflüchtigung des Auftrags - Verschmutzung Mitarbeiter - Verschmutzung Anwender - Verschmutzung Produktion - Verschmutzung Umwelt |
Gleitlackbeschichtungen auf Wasserbasis |
+ trockene Oberfläche + griffeste Oberfläche + saubere Oberfläche + 100% dauerhaft vereinzelt + reproduzierbare Qualität + prozesssicher + rückverfolgbar + umweltfreundlich + innovativ + erhöhte Resistenz/Beständigkeit gegenüber Einsatzmedien + Erfüllung diverser Normen |
- erhöhte Einkaufskosten - ausführender Dienstleister muss über Know-How verfügen |
Lohnveredelung als Schubladenprodukt?
Der treffende Artikel „Gummi – der unterschätze Werkstoff“ auf diesem Portal deutet es bereits an: anders als Metall ist Gummi (oder sind Elastomere) ein lebendiger Werkstoff. Zu glauben, dass die Beschichtung von Elastomeren mit einem Standardprozess zu bewerkstelligen sei, führt leider direkt in die Reklamation und somit zu unnützem Ärger für alle Parteien.
Elastomere verhalten sich mitunter grundverschieden, selbst wenn sie aus ein und derselben Produktion/Werkzeug stammen. Beispielweise sind Veränderungen innerhalb der Jahreszeiten zu beobachten. Vermeintlich gleiche Werkstoffmischungen von unterschiedlichen Lieferanten sind auf dem Papier und leider nur auf dem Papier identisch…
Diese Umstände zu kennen reicht natürlich nicht aus. Der Veredler/Beschichter muss auch mit den gegebenen Schwankungen umgehen können. Langjährige Erfahrung aus dem Bereich der Dichtungstechnik ist somit gefragt!
